Samstag, 13. Mai 2023

Neubau Schulzentrum Nord | In Bau

Der Sieger des Architekturwettbewerbs für das Schulzentrum Nord im Bochumer Stadtteil Gerthe steht fest. Wer das Preisgericht für den eigenen Entwurf gewinnen konnte, erfuhr die Bochumer Öffentlichkeit am Freitag, den 23. März 2018, im Technischen Rathaus der Stadt. Mit dem ersten Preis ehrte die Jury den Neubauentwurf des Essener Architektenteams Brüning Rein. Die Architekten überzeugten mit einem zukunftsweisenden, flexiblen und zugleich wirtschaftlichen Schulzentrum-Neubau und punkteten mit ihrem städtebaulichen Gesamtkonzept für einen grünen Campus im Stadtteil. Insgesamt elf Architekturvorschläge für das Schulzentrum des Heinrich-von-Kleist-Gymnasiums und der Anne-Frank-Realschule im Bochumer Norden waren zuvor eingereicht worden. Am 20. März 2018 hatte ein Preisgericht, zusammengesetzt aus unterschiedlichen Fachleuten, darunter Vertreter der Stadt Bochum, der Politik und dem Bereich Schule, über die Entwürfe entschieden.

Als kraftvolles, langgestrecktes Gebäude habe man das Schulzentrum entworfen, erklärt Julian Büchter, einer der geschäftsführenden Gesellschafter des Essener Siegerbüros Brüning Rein. Neben Gymnasium und Realschule beherbergt das Gebäude auch eine Stadtteilbücherei und das sogenannte IST, das Innovationszentrum Schule-Technik. „Es ging uns um eine belastbare, zugleich sehr flexible Gebäudestruktur, die zukünftig Veränderungen der einzelnen Schulen und ihrer pädagogischen Konzepte möglich macht“, sagt Büchter und ergänzt: „Im Innern bildet unser Gebäude eine spannungsvolle Abfolge öffentlicher Plätze und differenzierter, halböffentlicher Bereiche – bis in die Privatheit der Schulklassen. Unterschiedliche Orte der Kommunikation schaffen Angebote zum Verweilen, zur Begegnung und zur Bildung wohltuender Gemeinschaft.“

Als Bau, der den Stadtteil präge, beschreibt Eckart Kröck, Leiter des Amtes für Stadtplanung, den Essener Entwurf und spricht bereits vom wichtigsten Gebäude des Stadtteils – einem mutigen Entwurf. Ein Architekturkonzept, das sich Schülern und Bürgern des Stadtteils gleichermaßen öffne, bestätigt auch Arndt Brüning, geschäftsführender Gesellschafter des Preisträgerbüros. „Die angedachte neue Schul- und Stadtteilbibliothek könnte die Begegnung der Bürger mit den Schulen fördern“, betont Brüning. „Es gibt Ganztags- und Multifunktionsbereiche, eine Turnhalle für Sportvereine, einen Bolzplatz und einen ganzen Park, der auch der Öffentlichkeit zur Verfügung steht.“ Dieser großzügige, grüne Campuspark, wie ihn die die Architekten des Siegerentwurfes nennen, erntete auch das Lob der Bürger. Durch die Positionierung des Gebäudekörpers am nördlichen Rand des Grundstückes sei diese große Freifläche im Süden entstanden, wobei die vorhandene Topografie wie selbstverständlich in die Erdgeschosszone integriert werde. Sie schaffe fließende Übergänge zwischen Innenraum und Außenraum, so das Preisgericht. Das Gebäude erscheine durch die weiß beschichtete und in Teilen bedruckte Glasfassade als heller, lichter Baukörper. Durch das Farbenspiel und die Stützen im Erdgeschoss werde zudem eine optische Verwebung mit dem vorhandenen Baumbestand erreicht, freut sich die Jury.

Nach zuletzt sinkenden Anmeldezahlen an beiden Schulen blickt der Schulleiter des Heinrich-von-Kleist-Gymnasiums, Michael Braß, nun optimistisch in die Zukunft. Die Sorge vor Umbau und Sanierungslärm hatten die Schülerzahlen in der Vergangenheit schrumpfen lassen, vermutet Braß. Er hoffe nun auf einen Neubau. Dann könne ein Umzug stattfinden, wenn der Neubau fertig sei. Der Siegerentwurf habe ihn zudem überzeugt – pädagogisch und menschlich. Eine Art Powerriegel für den Stadtteil und den Schulstandort. Und auch Martin Stempel, Leiter des Schulverwaltungsamtes, freut sich auf den geplanten Neubau: Der Tag der Siegerpräsentation sei ein besonderer Tag für die Bochumer Bildungslandschaft, den Stadtteil und die Schulen.

Pressemitteilung: Brüning Rein GmbH & Co. KG

Bild: Architekten Brüning Rein
 
Update 26.03.2023

Im Bochumer Norden hat der Bau des neuen Schulzentrums begonnen: Am Freitag, 10. März, fand die feierliche Grundsteinlegung des Schulzentrums-Nord in Bochum-Gerthe statt. Zukünftig werden das Heinrich-von-Kleist-Gymnasium und die Anne-Frank-Realschule in dem Gebäude untergebracht. Auch das Innovationszentrum Schule und Technik (IST) und die Stadtteilbücherei Gerthe bleiben in dem neuen Gebäudekomplex.

Auf 26.000 Quadratmetern wird es Räume für Unterricht und Pause, für Besprechungen und selbstständiges Lernen geben. Im Erdgeschoss sind alle gemeinsamen öffentlichen Funktionen beider Schulen sowie Räume zur Mitnutzung durch die Gerther Bürgerinnen und Bürger einladend über den Schulhof erschlossen. Ein besonderes Merkmal des Gebäudes werden seine ausschwingenden, überwiegend transparenten Fassaden sein.

Das Schulzentrum nimmt aus städtebaulicher Sicht für Gerthe eine wichtige Scharnierfunktion zwischen der Innenstadt und neu zu entwickelnden Wohnbauflächen am Ortsrand ein. Der entstehende Neubau ist ein 198 Meter langer Riegel, der in Stahlbetonmassivbauweise mit insgesamt einem Unter- und vier Obergeschossen errichtet wird. Das Erdgeschoss ist zurückgesetzt und mit einer vorgestellten Stützenreihe versehen. Die Obergeschosse sind durch horizontale Fensterbänder gegliedert, die Brüstungen sind durch mattierte Glasplatten verkleidet.

Das gemeinsame Forum, die Aula beider Schulen, geht in der Gebäudemitte zur Heinrichstraße durch und schafft so einen weiteren straßenseitigen Zugang. Im westlichen Gebäudeflügel befindet sich die Mensa mit dem angrenzenden Kulturraum für Veranstaltungen. Nach Osten schließen die Aufenthaltsräume des Ganztags, der Hauswirtschaft, die internationalen Klassenräume, ein durch die Musikschule mit nutzbarer Musikraum und das LegoEducation-Center an die Aula an. Den östlichen Abschluss im Erdgeschoss bildet die Bücherei Gerthe, die mit angrenzendem Café in die Erdgeschosszone integriert wird. Im Zusammenhang mit dem Ganztagsbereich, dem Lego-Education-Center, der Aula und dem Kulturraum entsteht ein flexibel nutzbarer Bereich, der durch Vereine und für Veranstaltungen mitgenutzt werden kann.

Über dem lichten Erdgeschoss scheinen drei Geschosse mit Klassentrakten auf filigranen Betonstützen, gleichsam eine Fortsetzung der Bäume außen, zu schweben. Sie werden von fünf Treppenkernen erschlossen, wovon zwei Treppenhäuser mit einem Aufzug die barrierefreie Erschließung der Obergeschosse gewährleisten. In den drei Regelgeschossen sind jeweils die Bereiche der Anne-Frank-Realschule im Westen und die des Heinrich-von-Kleist-Gymnasiums im Osten angeordnet. Die hohe Flexibilität des Gebäudes ermöglicht zukünftige Verschiebungen und Umnutzungen innerhalb der bestehenden Strukturen. Durch die fließenden Übergänge kann in Zukunft auf veränderte Schülerzahlen beider Schulen reagiert werden. Die Obergeschosse beherbergen zum großen Teil Klassenräume mit zugehörigen Differenzierungsräumen. Die Schulleitungen von der Anne-Frank-Realschule im Westen und der Heinrich-von-Kleist-Gymnasium im Osten sind an den Kopfseiten des Gebäudes positioniert.

Auf dem extensiv begrünten Flachdach entstehen eine Photovoltaikanlage sowie die zentralen Kälte- und Lüftungsanlagen für das Erdgeschoss und die Mittelzonen der Lernbereiche. Der Rohbau wird im Frühjahr 2024 abgeschlossen sein. Die Fertigstellung und Übergabe an die Schulen ist für Ende 2025 vorgesehen. Die Kosten liegen bei rund 110 Millionen Euro. Das bestehende Gebäude ist brandschutz- und schadstofftechnisch in so schlechtem Zustand, dass vom Rat der Stadt Bochum beschlossen wurde, den Altbau abzureißen und durch einen Neubau zu ersetzen.

Pressemitteilung: Stadt Bochum


Bild: Architekten Brüning Rein


Aktuelle Fotos von der Baustelle | Update 13.05.2023



Fotos: hanbrohat

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