Bereits im Sommer 2007 wurden die ersten Pläne für den Neubau des
Justizzentrums in der Bochumer Innenstadt bekannt. Dafür hatte das Land
eine brachliegende Fläche von der Brauerei Fiege gekauft. Des Weiteren
wurde der angrenzende Schulstandort (Gymnasium) aufgegeben und in die
Planungen eingebunden. 2008 gab es einen Architektenwettbewerb zum
Neubau des Justizzentrums, aus dem das Berliner Büro Hascher + Jehle als
Sieger hervorging.
31 Architektenbüros aus ganz Deutschland hatten sich beteiligt. Die Jury
unter Vorsitz des Düsseldorfer Architekturprofessors Wolfgang Döring
fällte nach einem „ganztägigen Diskussionsmarathon” einstimmig ihre
Entscheidung und vergab den ersten Preis, dotiert mit 45 000 Euro, an
die Berliner.
Die Aufgabe war es, den Altbau des Gymnasiums am Ostring mit Neubauten
zu einem überzeugenden Baukörper zu verbinden, der mit rund 23 000
Quadratmetern Platz bieten soll für Landgericht, Amtsgericht,
Staatsanwaltschaft und Arbeitsgericht samt Sälen und Diensträumen für
rund 800 Beschäftigte. Auch der soziale ambulante Dienst wird dort
einziehen.
Die historische Fassade des alten Schulgebäudes soll erhalten bleiben.
Der hintere Teil hingegen wird neu organisiert und bebaut. Dort sollen
das Arbeitsgericht, die Unterrichts- und Prüfungsräume für die
Ausbildung der Justizangestellten, die Bibliothek sowie eine Kantine
entstehen. Das bisherige Dach wird durch ein vor allem von Glas
geprägtes zusätzliches Geschoss mit Flachdach ersetzt.
Für das Landgericht sowie die Staatsanwaltschaft entstehen eigenständige
Gebäude. Dabei gibt es in der jetzt vorliegenden Planung Veränderungen
zum Wettbewerbsentwurf. Die Grundstrukturen sollen aber erhalten werden.
Die Verteilung zu den Bürotrakten der einzelnen Behörden erfolgt über
das glasüberdachte Atrium, das mit vollflächig verglaster Fassade den
Blick auf den Innenhof freigibt. Um diesen zentralen Raum sind umlaufend
unterschiedlich breite Galerien mit Wartebereichen angeordnet, von
denen aus die Gerichtssäle erschlossen werden.
Eigentlich sollte mit dem Bau bereits 2010 begonnen werden, doch da der
BLB z.B die Ausschreibungen für den Bau des Justizzentrums wiederholt
hat, weil in der ersten Runde das Kostenlimit überschritten worden war,
hat sich der Baubeginn immer wieder verzögert.
Bild: Hascher & Jehle
Update 12.11.2012
Der landeseigenen Bau- und Liegenschaftsbetrieb NRW (BLB NRW) investiert rund 100 Millionen Euro an Baukosten in den Neubaukomplex für das Justizzentrum. Die Fertigstellung ist für Dezember 2015 geplant. Gemeinsam griffen NRW-Justizminister Thomas Kutschaty, Oberbürgermeisterin Dr. Ottilie Scholz, Landgerichtspräsident Dr. Volker Brüggemann, BLB-Geschäftsbereichsleiter Heiner Sommer und BLB-Niederlassungsleiter Helmut Heitkamp heute zum Spaten.
Im neuen Justizzentrum finden Landgericht, Amtsgericht, Arbeitsgericht,
Staatsanwaltschaft und der ambulante soziale Dienst auf rund 43.000 qm
Bruttogeschossfläche Platz.
Sämtliche Nutzungen werden in einem
verbundenen Gebäude-komplex mit gemeinsamen Foyer und Saaltrakt
untergebracht. Die Verteilung zu den Bürotrakten der einzelnen Behörden
erfolgt über
das glasüberdachte Atrium, das mit vollflächig verglaster Fassade den
Blick auf den Innenhof freigibt. Um diesen zentralen Raum sind umlaufend
unterschiedlich breite Galerien mit Wartebereichen angeordnet, von
denen aus die Gerichtssäle erschlossen werden.
Vom Altbau des Ostring Gymnasiums bleiben die drei straßenseitig
sichtbaren Fassaden erhalten. Dahinter wird in der Kubatur des Altbaus
ein Neubau für das Arbeitsgericht, die Unterrichts- und Prüfungsräume
für die Ausbildung der Justizangestellten, die Bibliothek sowie eine
Kantine entstehen. Im Justizzentrum Bochum arbeiten am zukünftigen
Standort 750 Mitarbeiter und 250 Referendare.
Pressemitteilung: blb.nrw
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Das neue Justizzentrum wird später fertig als geplant. Kurz nach dem Baubeginn vor rund einem Jahr verzögerte eine Vergabebeschwerde den Start der Arbeiten am Rohbau. Hintergrund für die weitere Verzögerung sind in erster Linie Probleme mit der Auftragsvergabe für die über 1000 Fenster des Gebäudes. Zuvor sollte der Neubau Ende 2015 bezugsfertig sein. Nun wird es wohl Herbst 2016 werden.
Quelle: Radio Bochum - Das neue Justizzentrum wird später fertig als geplant.
Bild: Hascher & Jehle |
Bild: Hascher & Jehle |
Bild: Hascher & Jehle
Fotoupdate 12.03.2014
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Update 25.03.2015
Am Montag, den 23.03.2015 wurde Richtfest am neuen Justizzentrum gefeiert. Ende 2016 soll das Justizzentrum nach rund 4 Jahren Bauzeit fertiggestellt und an den Nutzer übergeben werden. Dann werden Arbeitsgericht, Amtsgericht, Landgericht, Staatsanwaltschaft und Soziale Dienste unter einem Dach zusammenziehen.
Über die aktuelle Kostenplanung des BLB NRW wird der Verwaltungsrat planmäßig auf seiner nächsten Sitzung entscheiden. Schon jetzt bezieht BLB NRW Geschäftsführer Chaumet zu diesem Thema aber klar Stellung: „Wir haben hier keinen Bauskandal. Schon zweieinhalb Jahre vor Baubeginn, 2010, hat der BLB NRW seinem Verwaltungsrat eine prognostizierte Bausumme von 107,4 Millionen Euro plus einer verbleibenden Unsicherheit von bis zu 30 Prozent dieser Summe zur Genehmigung vorgelegt. Das entsprach schon 2010 prognostizierten Kosten von bis zu 140 Millionen Euro. Die Verzögerungen, die durch Insolvenzen, Umplanungen und inzwischen abgewiesene Vergabebeschwerden von Baufirmen entstanden sind, führen zu gestiegenen Bauzeitzinsen sowie einer Erweiterung des Risikovorsorgebudgets (auf ca. 11 Mio. €), sodass derzeit insgesamt eine etwas höhere Summe zur Diskussion steht.“ Genaue Zahlen nennt der BLB NRW, nachdem der Verwaltungsrat die aktuelle Kostenplanung auf seiner Sitzung beschlossen hat.
750 Mitarbeiter und rund 330 Referendare der Gerichte, der Staatsanwaltschaft und des Sozialen Dienstes erwarten an ihrem neuen Arbeitsplatz kurze Dienstwege und deutliche Synergieeffekte bei der täglichen Arbeit. Es wird von der Justiz beispielsweise ein Saalmanagement eingerichtet, das für eine optimale Auslastung der Verhandlungsräume sorgt, die von allen drei Gerichten gemeinsam genutzt werden. Die rund 30 Gerichtssäle sind ringförmig um das vierstöckige glasüberdachte Atrium angeordnet. Der größte davon wird mit rund 200 Quadratmetern und etwa 150 Plätzen der Schwurgerichtssaal sein. An der Nordseite des Saaltraktes wird auch der Besuchereingang an der neuen Josef-Neuberger-Str. 1 liegen, hinter dem eine Eingangsschleuse effektive Personenkontrollen und damit hohe Sicherheitsstandards ermöglicht.
Das Justizzentrum überzeugt mit Nachhaltigkeit und Energieeffizienz. Beispielsweise befinden sich im Erdreich sogenannte Energiepfähle, die mit Rohrleitungen bestückt sind, über die die Geothermie-Anlage die Erdwärme zur energiesparenden Heizung und Kühlung des Gebäudes nutzt. Das Gebäude ist ebenerdig zu erreichen und verfügt über zahlreiche Fahrstühle. Mit einer systematischen Beschilderung, einem Farbkonzept für die unterschiedlichen Gebäudebereiche sowie einem taktilen Bodenleitsystem bietet der barrierefreie Neubau allen Besuchern und Mitarbeitern gute Bedingungen.
Pressemitteilung: BLB.NRW
Bild: CH Quadrat |
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